Was ist das Besondere an dem seit Jahren bewährten Multi Jet Fusion-Verfahren? Wie unterscheidet sich die neue Metal Jet-Lösung von be- stehenden additiven Technologien? Beglarian: Das HP Multi Jet Fusion-Verfahren ist eine pulverbasierte 3D-Technologie, bei der mit HP-Druckköpfen spezielle Flüssigkeiten (fusion und detailing agent) auf das Pulver aufgebracht werden und mit thermischer Energie eine chemische Verschmelzung des Kunststoffs erreicht wird. Mit diesem Verfahren erzielen wir besonders hohe Produktionsgeschwindigkeiten bei einer sehr hohen Iso- tropie innerhalb der Bauteile. Hinzu kommen die geringeren Bauteilkosten im Vergleich zu anderen Additiven Verfahren, wie z.B. SLS. Die zahlreichen Industriepolymere (PA12, PA11, PA12GB, PP, TPA, TPU) für die MJF-Technologie ermöglichen es das MJF- Verfahren in einer Vielzahl von Branchen, vom allgemeinen Maschinenbau über die Automobilindustrie bis hin zu Konsumgütern und medizini- schen Produkten einzusetzen. Die MJF-Technologie ist insbesondere für die Serien- fertigung optimiert worden. Wie wird die hierfür benötigte hohe Bauteilqualität sicher- gestellt? Beglarian: Die speziellen fu- sion und detailing agents er- möglichen sehr gute Oberflä- cheneigenschaften und eine hohe Isotropie, insbesondere in z-Richtung. Darüber hinaus können Prüfkörper automa- tisch zur Qualitätskontrolle in den Bauraum integriert wer- den. Damit kann eine hoch- präzise Dimensionsprüfung mittels 3D-Scanning erfolgen und individualisierte Qualitätsprüfungsprozesse ähnlich wie bei konventionellen Fertigungsverfahren eingesetzt werden. Um langfristig eine gleichbleibende Bauteilquali- tät zu erhalten, ist eine (präventive) Wartung der Anlage zudem unerlässlich. Für die Koordination der verschie- denen 3D-Drucker gibt es die Softwarelösung Process Control. Im Allgemeinen wird die Genauigkeit nach IT13 mit einer Prozesssicherheit von Cpk 1,0-1,33 erreicht. Raffi Beglarian Kann ich die MJF-Technologie auch zur Fertigung von Ein- zelteilen und Prototypen sinnvoll einsetzen? Beglarian: Die Herstellung von Einzelteilen und Prototypen mittels MJF bietet mehrere Vorteile gegenüber der ma- nuellen Einzelteilfertigung oder alternativen Prototyping- Technologien, da das MJF-Verfahren direkt am Einzelteil als serienreife Technologie bewertet werden kann und nach erfolgreicher Umsetzung auch Serien mit der gleichen Ma- schine produziert werden können. Darüber hinaus können Einzelteile zusammen mit bereits bestehenden Produktio- nen im Bauraum untergebracht werden, was die Kostenver- teilung zusätzlich verbessert. Wie andere additive Verfah- ren erlaubt auch MJF Designanpassungen ohne Zeitverlust für den Formenbau in jedem Bauauftrag oder die parallele Fertigung mehrerer Designiterationen. Ferris: Von den ersten Entwürfen bis hin zur Produktion durchbricht HP Metal Jet die Produktivitäts-, Qualitäts- und Kostenbeschränkungen bestehender 3D-Drucktechno- logien für Metalle. HP ist jetzt bereit als globaler Partner in die Massenproduktion einzusteigen. HP Metal Jet ist die erste Anlagen-Technologie, die auch wirtschaftlich skaliert werden kann. Sie bietet zudem eine end-to-end-Lösung sowohl in Software als auch in Hardware (z. B. Betriebszeit, Ausbeute und OE), die unsere Kunden durch eine Lernkurve führen kann. Die Kundenorientierung ist das Herzstück der Geschäfts- tätigkeit von HP. Wir denken ständig über die Bedürfnisse unserer Kunden nach und betrachten die Entwicklung geeigneter Lösungen als Gan- zes, anstatt uns nur auf das Endprodukt zu konzentrieren. Wir verbringen viel Zeit und Mühe mit unseren Kunden und bieten eine Reihe von Dienstleistungen während der gesamten Produktent- wicklung an - von der Idee und dem Konzept bis hin zur Ent- wicklung und Fertigstellung des Endprodukts. Kann die Metal Jet-Tech- nologie auch zur Additiven Fertigung von Bauteilen in großen Stückzahlen einge- setzt werden? Ferris: Auf jeden Fall: Die kommerzielle Verfügbarkeit der Metal Jet Lösung eröffnet nun Möglichkeiten für die Massenproduktion von Metallen mit neuen Partnern und Kunden auf der ganzen Welt, wie zum Beispiel Schneider Electric. Durch die Beschleunigung innovativer Designs und Produkte und den digitalen Druck großer Stückzahlen an qualitativ hochwertigen Bauteilen wird HP Metal Jet die Fertigung verändern. So wird Massen- produktion von 3D-Druck-Metallbauteilen zum ersten Mal zu einer skalierbaren Realität, und wir sind entschlossen, unsere Kunden beim Scale-up in die Massenproduktion zu unterstützen. Als führendes Unternehmen in der 3D-Druckbranche ist HP gut positioniert, um die Skalierung von Metallen in die Massenproduktion durch transformative digitale Metalllö- sungen in vielen Branchen zu unterstützen. Gibt es auch schon Partner in Deutschland, die die Metal Jet-Technologie nutzen? Ferris: Unsere Metal Jet-Technologie wird bereits von Dienstleistern genutzt, die von den Möglichkeiten der Technologie begeistert sind. Die Metal Jet 3D-Drucklö- sung bietet den Kunden ein hohes Maß an technischen und geschäftlichen Vorteilen, einschließlich erstklassiger Produktionsmöglichkeiten, integrierter Arbeitsabläufe, Abonnement- und Serviceangebote. Praxisbeispiele aus der Industrie